Meine Schwester, ihre Hochzeit & ich

Frankreich/Belgien 2021
87 Minuten
Regie: Laurent Tirard
Buch: Laurent Tirard, Fabrice Caro
Darsteller: Benjamin Lavernhe, Sara Giraudeau, Kyan Khojandi, Julia Piaton, Francois Morel, Guilaine Londez, Sébastien Chassagne, Sarah Suco, Sébastien Pouderoux, Émilie Ascensao
FSK: ab 12

Wir alle kennen folgende Situation: Man sitzt an einer Nachricht, um eine ganz bestimmte Person zu beeindrucken oder für sich gewinnen zu wollen. Was soll man folglich schreiben, welche Nachricht führt wohl am ehesten zum ersehnten Erfolg, es wird an jedem Wort, jedem Satzzeichen gefeilt. Und dem soll auch noch eine gewisse Leichtigkeit anhaften. Es ist dieser Widerspruch zwischen dem zu vermittelnden Bild und der Realität, welche die entsprechenden Szenen in „Meine Schwester, ihre Hochzeit & ich“ so komisch machen, wenn Adrien sehnsüchtig auf eine Nachricht von seiner Freundin Sonia wartet. Aber diese hat eine Beziehungspause vorgeschlagen. Doch diese Pause, die vielleicht eine Trennung ist, ist nur einer der beiden Stränge des Films. Der andere ist, wie der Titel bereits verrät, die Rede, welche Adrien auf der Hochzeit seiner Schwester halten soll. Dass einer, der schon mit dem Verfassen einer normalen Textnachricht so seine Probleme hat, nun auch noch eine ganze Rede formulieren soll, grenzt schon an Sadismus. Das merkt nur keiner, ausgenommen vom Publikum, das Einblick in die rasenden Gedankenknäuel des Geplagten hat. Denn Kommunikation, auch das wird schnell klar, ist keine der familiären Stärken: Am Esstisch wird konsequent aneinander vorbeigeredet und sich auch schon mal gehörig vor den Kopf gestoßen. Das Ergebnis ist eine sehr unterhaltsame, visuell verspielte Komödie, die Einblick in den Kopf eines egozentrischen Neurotikers gewährt.