Verlorene Illusionen
Frankreich/Belgien 2021/22
149 Minuten
Regie: Xavier Giannoli
Darsteller: Benjamin Voisin, Cécile de France, Vincent Lacoste, Xavier Dolan, Jeanne Balibar, Gérard Depardieu
FSK: ab 12
Mit staunenden Augen muss man doch immer wieder feststellen, dass ganz und gar heutig wirkende Entwicklungen auch schon früher fast genauso existiert haben. Xavier Giannolis thematisch hochaktuelle Balzac-Verfilmung „Verlorene Illusionen“ feierte in Venedig Premiere und entführt uns in das Frankreich des 19. Jahrhunderts. Nachdem er seiner verheirateten Gönnerin Louise allzu direkt Avancen gemacht hat, muss der naiv-junge, unbekannte Dichter Lucien nach Paris fliehen. Hier erhält er zwar von dem Verleger Dauriat – gespielt von Gérard Depardieu –, einem früheren Obsthändler, der selbst weder des Schreibens noch Lesens kundig ist, eine harsche Abfuhr. Unter den Fittichen des Boulevardjournalisten Etienne Lousteau jedoch anvanciert Lucien mit seinen gehässigen Romanverrissen und Skandalportraits berühmter Persönlichkeiten zu einem angesagten Meinungsmacher. Einladungen, selbst zu Feiern der gehobenen Gesellschaft, entspringen eher dem Angstimpuls vor ihm und seiner spitzen Feder als wahrer Sympathie für ihn. Lucien erschreibt sich mit seiner Reichweite eine fulminante (Meinungs-)Macht. Aber – und das ist die Kehrseite seiner Popularität – seine Artikel bringen ihm im selben Moment auch eine große Schar an Feinden in hohen Positionen ein. Ein wunderbarer Historienfilm mit dem Fazit: Influencer sind keine Erfindung der Neuzeit.
Genre
(Historien-)Drama, Literaturadaption
Klassenstufe
ab 9. Klasse
Altersempfehlung
ab 14 Jahre
Unterrichtsfächer
Französisch, Geschichte, Politik, Sozialkunde, Deutsch, Ethik, Religion, Psychologie
Themen
Literatur, Adaption, Geschichte, Familie, Karriere, Ruhm, Medien, Korruption, Adel, Liebe, Manipulation, Außenseiter, Individuum (und Gesellschaft), Identität, Feuilleton, Literaturadaption
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